Soweto

Das größte afrikanische Township

Soweto ist ein südafrikanisches Township, unmittelbar vor den Toren Johannesburgs und gilt als das größte Township Afrikas. Der Name Soweto ist eine Kurzform des ursprünglichen Namens "South Western Township" und beherbergt derzeit circa 4 Million Menschen.


Soweto erlangte seinen Bekanntheitsgrad durch die Apartheid und vor allem durch die Studentenbewegungen im Jahr 1976 ("The Soweto Uprising"). Während der Apartheid wurde die südafrikanische Bevölkerung nach Rassen getrennt, wobei Soweto ausschließlich der schwarzen Bevölkerung vorbehalten war. Zu Beginn war es nur schwarzen Männern erlaubt in dem Township zu leben, wenn sie dort in den Goldmienen arbeiteten. Frauen und Kinder war es zu Anfang nicht erlaubt, dies änderte sich aber im Laufe der 1940er Jahre. In den folgenden Jahren bis heute wuchs die Bevölkerung stetig an. Die Menschen leben entweder in kleinen "Matchbox"-Häusern, die sich im Durchschnitt auf 40m² bemessen oder in kleinen Räumen im Hinterhof. Darüberhinaus gibt es weitere zahlreiche Gebiete in Soweto, wo Menschen und vor allem auch Kinder und Jugendliche in kleinen Blechhütten leben, auf engstem Raum mit fremden Menschen, ohne fließend Wasser und ohne Strom. In solchen Regionen kochen die Leute mit Paraffin und beleuchten ihre Herbergen mit Öllampen. Besonders kennzeichnend für Soweto ist der Umstand, das Familien aus der Mittelklasse mit Familien unterhalb der Armutsgrenze dicht an dicht wohnen.


Soweto hat eine hohe Arbeitslosenquote zu verzeichnen, was bei weiten Teilen der Bevölkerung zu großer Perspektivlosigkeit führt. Viele Jugendliche beenden ihre Schule und haben keine Perspektive, denn oftmals fehlt das Geld für eine weiterführende Schule oder es mangelt an der Unterstützung bezüglich Ausbildungsmöglichkeiten. Viele Familien und vor allem deren Kinder und Jugendliche verkaufen aus diesem Grund Obst und Gemüse sowie Süßigkeiten am Straßenrand, um wenigsten ein paar Einnahmen am Tag zu haben.

Diese Perspektivlosigkeit mündet vor allem bei Jugendlichen in kriminelles Handeln. Viele sogenannte Gangs existieren in den einzelnen Ortsteilen, die vor allem Diebstahlsdelikte sowie Körperverletzungen begehen und harte Drogen konsumieren und ferner sogar einen Drogenhandel betreiben. Einige Gebiete sind davon so stark betroffen, dass die ansässige Bevölkerung Angst hat, am Abend auf die Straße zu gehen. Die Polizei kann der Lage nicht Herr werden und so hat sich in den letzten Jahren immer mehr die Selbstjustiz durchgesetzt.


Besonders bekannt ist Soweto durch die Vilakazi Street geworden. Eine Straße im Ortsteil Orlando West, wo einst zwei Nobelpreisträger wohnten: zum einen Nelson Mandela und zum anderen Desmond Tutu. Hunderte von Touristen aus aller Welt besuchen diese beiden Häuser täglich und machen zugleich auch geführte Touren in die Armensiedlungen von Soweto. Die großen Gewinner sind die Anbieter der Touren, die viel Geld machen und auch die Touristen die zahlreiche Fotos und viele neue Eindrücke erlangen. Verlierer des gesamten Tourismus in Soweto sind die Armen, denn diese bekommen nichts vom großen Gewinn ab.


Es gibt zahlreiche Schulen in Soweto, wobei die Bildungsqualität der einzelnen stark variiert. Gute Bildung kostet demensprechend mehr Schulgebühren und viele Familien können die geforderte Summe nicht aufbringen. Darüber hinaus müssen Bücheranschaffungen und die entsprechende Schuluniform von der Familie selbst finanziert werden. Kann die Familie die finanziellen Mittel nicht aufbringen, wird das Kind vom Unterricht freigestellt und nach Hause geschickt.


Ferner gibt es viele ortsansässige Organisationen, die sich vor allem um HIV-infizierte Kinder und Jugendliche, AIDS Waisen und misshandelte Kinder kümmern. Gerade in den letzten Jahren hat die HIV/AIDS-Epidemie verheerende Ausmaße angenommen. Tausende Kinder wurden allein in Soweto zu Waisen, leben seither in völlig überfüllten Waisenhäusern oder in so genannten Kinderhaushalten, wobei in aller Regel die älteste Schwester für ihre jüngeren Geschwister sorgen muss.


Im Kontrast zu all den Missständen in Soweto, gilt es in der heutigen Zeit als Trendsetter für Musik, Mode, Politik und Tanz.