HIV / AIDS - die Auswirkung auf Bildung

Eine Epidemie verhindert Bildung

In Südafrika lebt die größte Anzahl an Menschen mit HIV-Infektionen. Im Jahr 2012 waren es nach UNAIDS circa 6 Millionen Betroffene, davon waren nach statistischen Angaben 400 000 Kinder im Alter zwischen 0 und 14 Jahren dieser Immunschwächekrankheit ausgesetzt. Gerade diese Altersspanne erfährt durch die direkte Infizierung aber auch durch die Betroffenheit, wenn Familienmitglieder erkrankt sind, Benachteiligungen hinsichtlich der Bildung.


Erkranken Kinder an HIV, haben sie gesundheitliche Beeinträchtigungen. Auch wenn sie Medikamente, so genannte ARV's erhalten, haben betroffene Kinder und Jugendliche oftmals Gesundheitsprobleme, entweder als Nebenwirkungen der notwendig starken Medikation oder direkt durch den Krankheitsverlauf. Aufgrund dessen müssen sie häufiger als gesunde Kinder dem Unterricht fern bleiben und fallen gar für mehrere Monate aus, sodass sie dem Unterrichtsstoff nicht mehr folgen können. Die nötigen finanziellen Mittel um den betroffenen Kindern Nachhilfeunterricht zu ermöglichen, haben nur die wenigstens Familien. In den meisten Fällen, muss das infizierte Kind die Klasse wiederholen oder muss dem Unterricht gar ganz fern bleiben, weil ungenügend geschultes Lehrpersonal sich nicht mit der Erkrankung auskennt und kein Verständnis aufbringen kann.


Die Auswirkungen von HIV und AIDS sind massiv und nicht nur auf einer Ebene zu betrachten. Ferner übernehmen nicht infizierte Kinder oftmals die Pflege für ihre erkrankten Eltern oder müssen einer Arbeitstätigkeit nachgehen um die Familie ernähren zu können. Zeit für die Schule bleibt dabei in den seltensten Fällen, denn die Kinder sind in nahezu jedem Fall sowohl psychisch als auch psychisch stark belastet. Darüberhinaus sind diese Haushalte oft unterhalb des Existenzminimums und finanzielle Mittel für Schulkosten, Bücher, Uniformen und andere Schulmaterialen stehen nicht zur Verfügung. Diese Familien und vor allem die Kinder sind auf Hilfe und Spenden angewiesen, um an der Bildung teilhaben zu können.


Die Situation spitzt sich noch einmal dramatisch zu, wenn die erkrankten Eltern an AIDS sterben. Deren Kinder werden zu Waisen.

Im Jahr 2012 wurden nach UNAIDS circa 2.5 Million AIDS-Waisen in Südafrika im Alter zwischen 0 und 17 Jahren gezählt. Nach dem Tod der Eltern leben Waisen oftmals in einem Waisenhaus, wo sie mit den nötigen finanziellen Mitteln für die schulische Bildung versorgt werden. Seit einigen Jahren gibt es in Südafrika, aufgrund der stetig steigenden Todesfälle durch AIDS, vermehr so genannte Kinderhaushalte, wo zumeist das älteste Geschwisterkind die Versorgung der jüngeren übernimmt. Der Tod eines oder beider Elternteile reißt den Kindern den Boden unter den Füßen weg, Ängste über die Zukunft, der Schock über den Tod und die Angst den Alltag alleine bewältigen zu müssen, ist für Kinder eine kaum zu realisierende Aufgabe. In vielen Fällen sind alle Kinder noch unter 18 Jahren und somit alle noch schulpflichtig. Für den/die älteste bleibt aber gar keine Zeit mehr für den Besuch der Schule. Er/Sie hat von nun an die Aufgabe die jüngeren Geschwister zu versorgen, einschließlich der Haushaltsführung, der Erziehung  und der Beschaffung notwendiger finanzieller Mittel, um überleben zu können. Je größer die Kinderfamilie ist, desto schwieriger wird es den Geschwistern schulische Bildung vor dem Hintergrund der Finanzierung zu verwirklichen. Solche Kinderfamilien erhalten eine Art Waisenrente, welche circa 63 Euro im Monat pro Kind beträgt. Dennoch reicht diese Unterstützung nicht um Dinge des täglichen Bedarfs zu decken. Auch hier sind die Kinderfamilien, sofern sie schulische Bildung genießen wollen/können, auf Unterstützung durch Spenden oder ortsansässige Institutionen angewiesen.


Neben den hier benannten gibt es noch zahleiche weitere Auswirkungen von HIV auf die Bildung. HIV-infizierte Kinder werden sehr oft gehänselt und verweigern aus diesem Grund die Bildung oder gar den Besuch der Schule. Desweiteren sind auch viele Lehrer, welche sich oft in der Schule angesteckt haben, mit dem tödlichen Virus infiziert und können aufgrund dessen ihren Beruf nicht mehr ausführen. Das Resultat in diesem Fall ist, dass Schüler einen Lehrerwechsel erfahren. Der damit einhergehende Lehrermangel bedingt unter Zeitdruck die Einstellung von unqualifizierten Aushilfen.